Der Duft der Felsen

 
 

Diese Reise entstand in Zusammenarbeit mit dem Elberadweg.

Ich muß mich vereinigen mit meinen Wolken und Felsen, um das zu sein, was ich bin.
— Caspar David Friedrich

Es folgt der zweite Teil unserer Reise auf dem Elberadweg!

Hier gehts zu Teil 1 (Abschnitt Riesa – Rathen)


Tag 4: Rathen - Schmilka

Schönheit in Sandstein gemeißelt

Als wir am Morgen noch etwas verknittert aus unserer “Bilchbude” kriechen, werden wir von der schönsten Stimmung seit Reiseantritt begrüßt. Ein stiller Nebel liegt im Tal und kündigt einen herrlichen Tag an. Am Vorabend haben wir uns bei Teammember Basti noch Tipps für unsere Vormittagspläne abgeholt. Als Botschafter und Nationalparkpartner ist das Hinterland Hostel nämlich nicht nur Vorbild in Sachen Naturschutz, sondern auch kompetenter Ratgeber was Ausflüge in die Umgebung betrifft. Wir haben uns den Vormittag für eine kleine Wanderung freigenommen und wollen endlich die weltberühmte Bastei besuchen. Da es sich mit leerem Magen schlecht wandert, greifen wir am Müslibuffet kräftig zu und füllen uns Knackiges und Obstiges in unsere Frühstücksbowls. Dazu bestellen wir uns bei Christoph Cappucchino aus dem Siebträger. Die ersten Gäste sind schon aus den Federn gekrochen und haben es sich mit ihren Müslischalen auf dem Grundstück bequem gemacht. Der Plan ist jetzt zu frühstücken, die Taschen zu packen und zur nahe liegenden Basteifähre zu radeln. Während wir den Aufbruch noch etwas verschieben und auf unseren zweiten Kaffee warten, erkundige ich mich bei Basti, was es mit dem Namensgeber unserer “Bilchbude” auf sich hat. Die Bilche gehören zu einer Nagerfamilie, die in der Sächsischen Schweiz einst durch drei Arten vertreten waren: Siebenschläfer, Gartenschläfer und Haselmaus. Der Siebenschläfer stibitzte gerne die Rucksackvorräte der in den Boofen schlafenden Felsenkletterer. Leider erfahren wir später im Nationalparkzentrum, dass Bilche schon seit Jahren nicht mehr gesichtet wurden. Traurigkeit macht sich breit. Hoffentlich haben sie nur beschlossen, sich einen anderen Teil der Welt anzusehen.

In Rathen angekommen führt uns ein halbstündiger Fußmensch zum Hotspot der Sächsischen Schweiz. Die Bastei ist die wohl bekannteste und imponierendste Elbsandsteinaussicht und befindet sich 305 Meter über der Elbe in Rathen. Schon an der Fähre sind wir nicht die einzigen Gäste. Der Aufstieg erweist sich leichter als gedacht, nach 20 min haben wir bereits die erste Plattform erreicht. 200 Meter über der Elbe blicken wir auf den herrlichen Lilienstein, das Symbol der Nationalparkregion. Beim Blick über die majestätischen Felsen können wir uns kaum vorstellen, dass hier mal etwas anderes als Sandstein existierte. Eine Touristin bietet spontan an, uns vor der Sandsteinbrücke aus dem Jahr 1851 zu fotografieren. Sie ist die älteste rein touristisch genutzte Brücke Europas. Gleich neben der eigentlichen Bastei befindet sich die Felsenburg Neurathen*, eine Natursteinfestung, die Mitte des 14. Jahrhunderts von böhmischen Rittern angelegt wurde. Schon seit der Romantik ist dieser Aussichtspunkt berühmt - und durch den Menschenansturm ein lukrativer Ort für Gastwirte geworden. Schon 200 Jahre gibt es eine Gastronomie vor Ort. Einst wurden hungrige und durstige Wanderer noch aus einem Tragekorb versorgt. Heute ist die Gastronomie gehobener, auch Übernachtungen sind möglich. Bevor wir mit dem Abstieg beginnen, teilen wir noch ein Stück Eierschecke. Ein Gedicht, wirklich! Über die Schwedenlöcher gehts wieder zum Kurort zurück. Hier in den Nischen der Schlucht haben sich die Einheimischen während des Dreißigjährigen Krieges vor den Schweden in Sicherheit gebracht. Das feuchte und kühle Klima in der mystischen Felsenschlucht ist super angenehm, hier treffen wir plötzlich auch auf immer weniger Menschen. Schon irgendwie besonders, dass großes Menschengedränge und Einsamkeit so dicht an dicht auf diesem kleinen Flecken koexistieren. 700 Stufen liegen jetzt vor uns, glücklicherweise führen sie alle bergab. Kurz vor Rathen erreichen wir noch den idyllischen Amselsee, der früher zur Eisgewinnung und Fischzucht genutzt wurde. Heute kann man sich hier ein Ruderboot leihen und fette Bachforellen beobachten. Ganz verzückt ist auch der Anblick der kleinen Fischräuscherei am Ende des Sees. Mit den dampfenden Räucheröfen wirkt die Szenerie wie aus einem Märchenbuch.

*Die Felsenburg ist aktuell geschlossen. Die Wege dran vorbei in Richtung Basteibrücke bzw. Rathen sind aber nicht davon betroffen.

Auf nach Bad Schandau

Wir nehmen Abschied vom Hinterland Hostel, einem der schönsten Hostels, in dem wir jemals waren. Wir haben uns hier irre wohl gefühlt. Es ist jetzt Mittag und Bad Schandau schon fast in Reichweite. Der Blick vom Elberadweg auf die Festung Königstein, kündigt schon unser nächstes Etappenziel an. Während die Elbe links von uns einen sanften Canyon formt, donnert hoch über der Festung das erste Gewitter. Nach einer kurzen Debatte darüber, auf welcher Seite der Elbe wir weiterfahren wollen, entscheiden wir uns schlussendlich doch für eine Überfahrt mit der Fähre. Noch während wir über das Wasser gleiten, öffnen die Regenwolken ihre Schleusen. Wir retten uns gerade rechtzeitig ins Steingut, eine kleiner Bauernstelle mit Einkehr unweit vom Elbufer. Das atemberaubende sanierte Wohnstallhaus ist von alten Obstbäumen umgeben, unter denen Esel und Ziegen grasen. Auf der anderen Elbseite thront majestätisch die Festung. Ein weiterer Bilderbuchmoment. Am Hof gibt es einen kleinen Regionalladen und eine gemütliche Terasse bei den Tieren. Auch der Blick in die Speisekarte lässt unsere Augen leuchten. Saisonale warme Gerichte (viele davon vegetarisch oder vegan) und regionale Aufschnitteller lassen die Mägen knurren, obwohl das Müsli im Hostel so satt gemacht hat. Lese ich da richtig? Selbstgemixte Berliner Weiße an der Elbe? Was wäre ich für eine Närrin, dieses Angebot auszuschlagen. Als die Getränke kommen, prosten wir dem Regen zu - denn ohne ihn hätten wir wohl nie dieses versteckte Juwel am Elbufer entdeckt.

Nachhilfe im Nationalparkzentrum

Wir haben es nach Bad Schandau geschafft. Unsere Schlemmerpause hat uns aufgehalten, aber für das Nationalparkzentrum nehmen wir uns gerne die Zeit. Das Nationalparkzentrum zählt zu den modernsten Naturschutzinformationszentren Deutschlands und ist im ehemaligen Kino des Kurortes untergebracht. Bevor man Sachsens einzigen Nationalpark bereist, ist ein Besuch unbedingt zu empfehlen. Gleich zu Beginn lernen wir in den interaktiven und zweisprachig gestalteten Ausstellungsräumen, dass es sich beim Elbsandsteingebirge keineswegs um ein Gebirge handelt, sondern um den Grund eines 100 Millionen Jahre alten Kreidemeeres. Nach dem Abfluss des Meeres blieben mächtige Sandschichten zurück, an denen sich die Natur anschließend über Jahrmillionen arbeitete, und so die uns heute bekannte Ruinenlandschaft formte. Es ist irgendwie faszinierend zu denken, dass diese atemberaubende Landschaft ihre Schönheit dem Verfall verdankt. Natürlich bestehen zwischen dem schutzwürdigen Nationalpark und dem jährlichen Besucherstrom von 3 Millionen Menschen Spannungen, aber das Nationalparkzentrum sensibilisiert hier zum verantwortungsvollen Verhalten in der Natur und organisiert Bildungs- und Erlebnisangebote. Getreu dem Motto: Natur Natur sein lassen. Auf unserem Rundgang bestaunen wir einen lebendigen Ameisenhügel sowie einen Dunkelgang mit der Geräuschkulisse nachtaktiver Tiere. Leider gehört der Nationalpark Sächsische Schweiz mittlerweile zu den am zweitstärksten gefährdeten Nationalparks in ganz Deutschland und dringende Themen wie Klimaveränderungen und Schädlingsbefall nehmen entsprechend viel Raum ein. Die Trockenheit der vergangenen Jahre hat das Nationalparkgebiet stark getroffen, und es soll nicht mehr lange dauern, bis wir selbst sehen, wie der Borkenkäferbefall seine Spuren hinterlassen hat. Am Infopoint erhalten wir noch individuelle Touren- und Wandertipps, die auf die aktuelle Gefahrenlage abgestimmt sind, und einen Schlüssel für eine kleine, aber geräumige Fahrradgarage. Mit zu viel Gepäck wird es in jedem Gebirge anstrengend und so verstauen wir Sachen, die wir die kommenden 2 Tage nicht benötigen werden. Mit erleichterten Rädern düsen wir nun die letzten Kilometer zum Tagesziel nach Schmilka. Durch die Bad Schandauer Altstadt und am historischen Personenaufzug vorbei sind wir kurz darauf wieder direkt am Wasser unterwegs. Mit dem frischen Wissen aus dem Nationalpark, schauen wir auf einmal ganz anders auf unsere Umwelt.

Aufatmen in Schmilka

Ankunft in Schmilka. Hier an der Grenze zu Tschechien wird aus der Elbe die Labe und aus der Sächsischen Schweiz, die Böhmische Schweiz. In Schmilka trauen wir unseren Augen kaum. Wir schlafen im wunderschönen Bohémes Boutique&Design Hotel “Waldfrieden” am Ufer der Elbe. Das Haus mit den prächtigen Holzbalkonen stammt noch aus der Jahrhundertwende und gehörte einst einem Weltreisenden. Die verschiedenen Themenzimmer sind von den zahlreichen Reisen des ehemaligen Hausbesitzers inspiriert. Wir sind im kleinen “Le Petit” untergebracht, einem französisch angehauchten Zimmer mit Elbblick. Jetzt heißt es schnell die Sachen ablegen, denn um 18 Uhr erwartet uns bereits die nächste Führung im Ort.

Das beschauliche Schmilka hat sich in den vergangenen 20 Jahren zu einer Art Mikrokosmos für nachhaltigen Tourismus entwickelt. Der maximale Anspruch an Regionalität, Qualität und Ökologie setzt hier neue Maßstäbe. Der Mensch im Einklang mit seiner Natur. Wo sollte das besser gelingen als hier? Historikerin Andrea, die uns zur Führung durch das Bio-Refugium begrüßt, hat sich selbst vor Jahrzehnten in den Landstrich verliebt. Schmilka, erzählt sie uns, war niemals ein klassischer Urlaubsort. Fischer und Holzfäller waren hier Zuhause. Erst im 20. Jahrhundert begannen die Menschen die Motivwelt der alten Maler zu bereisen. Mit Eisenbahn und Raddampfer kamen die ersten Touristen und machten Schmilka zu einem Sommerfrische-Ort. Angetrieben von der Ilmquelle, wird heute in der alten und liebevoll sanierten Mühle von 1665 das Korn wieder wie vor 300 Jahren gemahlen. Das Brot aus der Bäckerei mit Holzofen, das Bio-Bier aus der ersten Bio-Braumanufaktur der Sächsischen Schweiz, Ferienwohnungen und das Hotel im Ort: alles wird nach strengen ökologischen Standards und nach alten Handwerksregeln geführt. Möglich gemacht hat die Entwicklung in Schmilka der Visionär und Unternehmer Sven-Erik Hitzer. Der studierte Spielzeuggestalter holte Schmilka aus eigener Kraft Anfang der 90er Jahre aus dem tristen Grenzgrau. Als nach der Wende immer mehr Menschen wegzogen, ließ Hitzer die leeren verfallenen Fachwerkgebäude baubiologisch und nach historischem Vorbild sanieren. In Sachen Zimmerangebot ist Schmilka breit aufgestellt. Vom Luxus-Apartment bis zur kleinen Müllerwohnung (unserem persönlichen Liebling!) erzählen hier alle Unterkünfte ihre ganz eigene Geschichte. Am besten gefällt uns der schattige Mühlenhofbiergarten und das Badehaus. Die beheizbaren Badezuber sollen auch für Gäste in der Wintersaison attraktiv sein. Fast kann einem schwindlig werden, wenn man Andreas Erzählungen zur Zukunft Schmilkas lauscht. An Ideen und Visionen mangelt es hier nicht. Eins müssen wir nach unserem Besuch neidlos anerkennen. Das Bio-Refugium hat neue Maßstäbe in der Region gesetzt und bereits einiges bewegt. Als wir von unserem Rundgang zurückkehren, taucht die Sonne die Elbe bereits in goldenes Licht. Im Restaurant Strandgut finden wir uns zum Dinner ein: Es gibt vegane Fenchel-Tomaten-Zucchini Antipasti sowie gebratenes Sojagyros mit Karotten-Tsatsiki. So ein kulinarisches Wohlfühlprogramm haben wir auf unseren Radreisen nicht alle Tage!

Guten Morgen, Bio-Idylle!

Oh la, la … das Le Petit hat uns exquisit schlafen lassen, aber der Wecker klingelt zeitig. Unser Tagesprogramm soll um 9 Uhr in Bad Schandau starten und bis dahin steht ein regelrechter Morgensprint auf dem Programm: Aufstehen, Packen, Frühstücken, 30 min nach Bad Schandau radeln, Unnötiges in den Fahrradboxen lagern und zum Bahnhof auf die anderen Elbseite düsen. Und so sind wir dankbar, dass es bereits in der Strandhütte um Punkt 7 Uhr nach frisch gebackendem Brot und frisch geröstetem Kaffee duftet. Wir sind die ersten und suchen uns einen herrlichen Platz an einem der großen Panoramafenster mit Blick auf die Elbe aus. Ein kleiner Luxusmoment am Morgen! Das Angebot des Bio-Vital Frühstücksbuffets, welches uns an diesem Morgen angeboten wird, macht uns sprachlos. Glaubt uns, es hat so geschmeckt wie es auf den Bildern aussieht.

Postkartenidylle auf dem Panormaweg

Für unseren Tourenabschluss haben wir uns die Wildnis des Nationalparks und das Hinterland mit seinen Sommerfrische-Dörfern ausgesucht. Startpunkt der Tour ist Sebnitz, überregional bekannt für die Herstellung hochwertiger Kunstblumen. Um nach Sebnitz zu gelangen, nutzen wir um kurz nach 9 Uhr den Service der Nationalparkbahn, die hier bereits seit 130 Jahren unterwegs ist. Der erste Halt führt uns direkt zur Seidenblumenmanufaktur. Sie zählt zu den wenigen Manufakturen weltweit, in denen noch heute künstliche Blumen in traditioneller Handarbeit hergestellt werden. Bereits seit 1834 ist dieses Handwerk in Sebnitz zu Hause. Wir sind gespannt, hier vor Ort Einblicke in die traditionsreiche Kunst des "Blümelns", so heißt die Herstellung der Blüten, zu erhalten. Die kleinen beeindruckenden Blumen-Kunstwerke, die hier mit Stoff, Draht und viel Hingabe entstehen, faszinieren uns so sehr, dass wir im "Blümelzimmer" unter professioneller Anleitung selbst kreativ werden. Reinier “blümelt” eine Sebnitzer Blume, ähnlich einer Margerite, und ich versuche mich an einer zweifarbigen Rose. Mit ein wenig Stolz über unsere selbstgefertigten Sebnitzer Kunstblumen, treten wir gegen Mittag endlich in die Pedale. 

Sachsens schönstes Dorf

Nachdem der knackige Aufstieg auf die Hochebene geschafft ist, klickt sofort der Auszeit-Modus. Die Strecke auf dem Panoramaweg schlängelt sich hier oben ohne spürbare Steigungen entlang von Wiesen und Feldern. Ein Daumenkino aus Postkartenidylle zieht an uns vorbei, während der Duft von Heu und Wildblumen uns in die Nase kriecht und schon wieder hungrig macht. Wie im Grimmschen Märchen taucht auf der Strecke wie aus dem Nichts eine urige Baude auf. Anstelle von Pfefferkuchen lockt man uns hier jedoch mit köstlichen sächsischen Spezialitäten, die mit Kräutern aus der Umgebung verfeinert sind. Wir bestellen Quarkkeulchen nach Omas Rezept sowie Kräuterpolenta mit Grillgemüse. Frisch und lecker! Bis zum 650-Seelen Örtchen Hinterhermsdorf ist es von hier nur noch ein Katzensprung. Der familienfreundliche Urlaubsort ist die erste Nationalparkgemeinde der Sächsischen Schweiz und bereits mit dem Titel „Schönstes Dorf Sachsens“ sowie „Schönstes Dorf Deutschlands“ ausgezeichnet worden. Wir drehen einige Runden durch das hübsche Kleinod und entdecken dabei schöne Umgebindehäuser, liebevoll gepflegte Gärten, Brunnen und verschwiegenen Ecken. Fast wähnt man sich in der Oberlausitz.

Goldenes Finale auf dem Affensteinweg

Über das Freizeitgelände „Waldhusche“ gelangen wir schließlich in den 93km² großen Nationalpark Sächsische Schweiz. Dort folgen wir einem ausgewiesenen grün-gelben Pfad mit einer hervorragenden natürlichen Wegebeschaffenheit. Hier im Nationalpark kann darf sich die Natur auf rund 57% Fläche weitgehend frei in ihrer Dynamik entfalten. Die intensive Nutzung wurde zurückgefahren und in der Kernzone wurden sogar Gebiete eingerichtet, die für Menschen komplett tabu sind. Damit die Schutzgebiete im Nationalpark Sächsische Schweiz ihren Zweck erfüllen können, gibt es für uns Wanderer, vor allem aber für Radler strenge Regeln. Das Radfahren ist hier ausschließlich auf den offiziell ausgewiesenen Radrouten erlaubt, die deutlich gekennzeichnet sind. Wer abseits der Wege erwischt wird, muss mit empfindlichen Strafen rechnen. Mir macht auf der Strecke so manch Höhenanstieg zu schaffen. Aber ich entdecke schnell die Vorzüge des Schritttempos. Jetzt lassen sich die majestätischen Felsmassive umso mehr bewundern. Durch das ganze Borkenkäfermikado ist das grüne Paradies um einiges lichter und brauner geworden. Aber wenn man genau hinsieht, kündigt der grüne Unterwuchs schon einen neuen, hoffentlich gesünderen, Wald an. Das kühlere und wildromantische Kirnitzschtal erleichtert uns das Vorankommen an diesem heißen Tag. Bis zur nächsten Pause ist es nicht mehr weit. Das zentral im Großen Zschand gelegene historische Zeughaus erreichen wir glücklicherweise kurz vor der Schließzeit. Hier inhalieren wir schnell zwei große Heidelbeersofteis, die uns mit neuer Energie für die letzten 16km nach Bad Schandau versorgen. Aber wozu eigentlich die Eile? Am Unteren Affensteinweg beginnt gerade erst das große Sommerkino. Die sanfte Abendsonne taucht die imposanten Fehlsteinmassive in ein magisches Licht und präsentiert uns ein letztes Naturspektakel, bevor wir wieder die Zivilisation erreichen. Unser Finale der Elberadwegtour endet kurz vor Bad Schandau und wird in der gemütlichen Schrammsteinbaude mit feinstem Szegediner Gulasch und Roter Brause gekrönt. Geschafft! Glücklicherweise führen die letzten Kilometer zur Fahrradbox ab hier nur noch bergab und beenden unser Abenteuer im Nationalpark. Bleib tapfer, du Naturjuwel.

 
 
 

Danke, Elberadweg!

Das der Elberadweg seit Jahren seine Spitzenposition als beliebtester Fernradweg verteidigt, wundert uns wenig. Der Klassiker unter den Fernradwegen bietet flaches Gelände, Ruhe und viel Sehenswertes am Wegesrand. Genauso lieben wir es zu reisen. Auch wenn wir von der barocken Pracht des Dresdner Elbtals geblendet wurden, so war das Teilstück in der Sächsischen Schweiz die landschaftlich schönste Strecke. Der extra Urlaubstag im Nationalpark hat uns die Chance gegeben, diesen Naturschatz auch abseits ausgetretener Touristenpfade besser kennenzulernen. Plant also nicht zu knapp und macht vorallem die Tagesetappen nicht länger als nötig. Für die Vielzahl an Highlights sind kürzere Strecken ideal und dank der guten Anbindungen durch die S-Bahn, lässt auch spontaner Regen keine schlechte Laune aufkommen.

Welcher Teil der Tour hat Euch am besten gefallen? Lasst es uns gerne in den Kommentaren wissen! Danke fürs Lesen und bis bald auf dem nächsten Elbabenteuer!


 
 

Dani PensoldComment